Hallo liebes Goggoforum,
ich bin gerade dabei eine "Vorstellung" als Anschlag fürs shopperle FN, komprimiert auf eine
Din A 4 Seite, zusammenzubasteln. Dabei bin ich über unterschiedliche Daten gestolpert. Bestimmt gibt er hier im Forum noch weitere Kenner (außer goggobiber), die was wissen. Und wenn Ihr es kundtun wollt, dann sage ich schon mal DANKESCHÖN.
Vorstellung:
Ich bin ein AWS shopper. So ein Auto hast Du noch nie gesehen oder davon gehört? Nun, dann lies mal weiter:
Im Oktober 1968 klingelte bei Ersatzteilfabrikant Walter Schätzle das Telefon und am anderen Ende war Karl-Heinz Bädeker, Direktor der Lloyd Motorenwerke in Bremen. „BMW lässt die GLAS-Modelle (auch Goggomobil) auslaufen,“ kam er gleich zur Sache, „und wir sollen die Ersatzteilversorgung sicherstellen. Wollen wir das nicht gemeinsam machen?“ Gesagt, getan. Etwa 40 Eisenbahnwaggons mit Glas Produktionsanlagen und jeder Menge Ersatzteilen wurden nach Oberbessingen (60 km vor Frankfurt/Main) in Walter Schätzles Fabrik transportiert. Walter Schätzle fertigte und verkaufte Ersatzteile. Doch er wollte mehr.
Ein möglichst einfaches Fahrzeug wollte er auf den Markt bringen. Die Goggomobile wurden nicht mehr gebaut, und in Deutschland gab es noch 100.000 Besitzer des alten Führeschein Klasse 4 mit dem nur Autos bis 250 Kubik gefahren werden durften.
Wer sein Goggomobil nicht pflegte... mußte Bus fahren.
Im Herbst 1969 hatte er die zündende Idee. Vierkantrohre über Alugussformstücke stecken, dann mit kunststoffbeschichteten Blechen versehen und fertig war der mit einfachsten Mitteln hergestellte stabile Aufbau. Das Ganze kam auf die reichlich noch vorhandenen Goggomobil-Fahrgestelle und fertig ist der AWS Piccolo. Die bis zum Fabrikumzug nach Berlin in Oberbessingen gefertigten ca. 300 Autos hießen AWS Piccolo nach den Vor- und Nachnamen von Anneliese und Walter Schätzle.
Mitte 1970 gab es 10.000 Vorbestellungen. Eine richtige Autofabrik mußte her und ab Februar 1973 wurde nach Berlin wegen hoher Steuervergünstigungen umgezogen.
Am 02.01.1974 war es dann soweit, die Produktion des in AWS shopper umbenannten Autos lief an. Doch bereits am 11. 07.1974 war alles vorbei.
Innerbetriebliche Querelen, personelle Fehlbesetzungen und Facharbeitermangel sowie die Ölkriese 1973/74 führten in den Konkurs.
In diesen 6 Monaten wurden immerhin ca. 1.700 shopper gefertigt.
Anmerkung: Verfügbare Quellen geben unterschiedliche Daten an:
Umzug nach Berlin Februar 1973 Ende 1971
Nullserie 20.09.1973 Herbst 1972
Produktionsbeginn 02.01.1974 Januar 1973
Stückzahl 1.700 *) 1.800 *)
)* hier stellt sich die Frage: Sind die ca. 300 Piccolo in 1.700 / 1.800 enthalten? Also insgesamt 2.000 bzw. 2.100? Es existieren shopper-Briefe (Zulassungsbescheinigung Teil 2) mit Zulassung im November 1973 und Fahrgestellnummer unter 1.200 und Zulassung im Juli 1974 mit Fahr-gestellnummer über 2.280. Jeweils sind 1.000 Stück abzuziehen, um die Versuchsfahrzeuge und Prototypen unterzubringen.
Höchstwahrscheinlich sind genaue Daten nach nunmehr 50 Jahren nicht verfügbar.
Fakt ist aber: Beim Kraftfahrbundesamt in Flensburg ist kein einziger piccolo/shopper unter den richtigen Herstellertyp- und Schlüsselnummern gemeldet. Etwa 15 bis 30 shopper sollen auf Deutschlands Straßen noch unterwegs sein, nehmen Insider an.